Fussball 1965
Sensationen und Skandale prägen die Bundesligasaison 1964/1965
Die zweite Bundesligasaison endete mit einer Sensation. Am Ende einer bis auf den letzten Spieltag spannenden Saison, mit einem Zuschauerschnitt von über 27.000, gewinnt völlig überraschend der SV Werder Bremen die Fußball Bundesliga Saison 1964/ 1965 und wird damit neuer Deutscher Meister vor Titelverteidiger Köln. Vater des Bremer Erfolges war Meistertrainer Willy “Fischken“ Multhaup. Mit den zwei Neuzugängen, Horst-Dieter Höttges von Borussia Mönchengladbach und Heinz Steinmann vom Bundesliga-Absteiger Saarbrücken, bastelte Multhaup eine regelrechte Beton-Abwehr. Als taktische Neuerung lies Multhaup zudem den gelernten Stürmer Helmut Jagielski hinter der eigentlichen Abwehr ohne direkten Gegenspieler spielen und ihn auch immer mal wieder zur Überraschung für die Gegner offensiv nach vorne stürmen. Es war die Geburtsstunde des Liberos. Zwei Jahre nach Ihrem Bestehen hat die Fussball-Bundesliga 1965 auch schon ihren ersten Skandal: verbotene Handgelder und schwarze Kassen. Die Spielergehälter waren vom DFB streng reglementiert: Mit seinem Grundgehalt durfte ein Lizenzspieler maximal 500 DM verdienen und die zusätzlichen Prämien durften 700 DM nicht überschreiten. Die maximale Ablösesumme lag bei 50.000 DM und als Handgeld war lediglich 10.000 DM erlaubt. Eine Vorgabe in der sich in Wirklichkeit aber kaum ein Bundesligaverein hielt. Auch Hertha BSC Berlin nicht. Im Gegensatz zu anderen Vereinen liesen sich die Herthaner dabei aber erwischen und hatten auch noch einen Fehlbetrag von 192.000 DM auf ihrem Konto. Obendrein fand man bei Herthas Schatzmeister Günter Herzog Schwarzgeld und Eintrittskarten, Als Versteck hatte der Bestattungsunternehmer die Särge in seinem Unternehmen gewählt. Dies war dem DFB schließlich zuviel, und sah darin einen schweren Verstoß gegen die DFB Statuten. Hertha BSC Berlin musste aufgrund einer Entscheidung des DFB Schiedsgerichts daraufhin die Bundesliga verlassen und fand sich nach dem Zwangsabstieg in der Stadtliga Berlin (Regionalliga) wieder.
Dramatik im Europapokal 1965
Im Wettbewerb der europäischen Landesmeister traf der deutsche Teilnehmer 1. FC Köln im Viertelfinale auf den FC Liverpool. Hin- und Rückspiele endeten jeweils torlos 0:0 und auch das zusätzliche Entscheidungsspiel auf neutralen Platz in Rotterdam endete nach Verlängerung 2:2 unentschieden. Daraufhin wurde das Spiel durch das Los bzw. durch einen Münzwurf des Schiedsrichters entschieden. Beim ersten Münzwurf blieb die Münze im morastigen Rasen senkrecht stecken. Der zweite Münzwurf entschied für Liverpool. Im Europapokal der Pokalsieger drang der TSV 1860 München bis in das Finale im Londoner Wembley Stadion vor, unterlag dort aber mit 0:2 gegen den englischen Vertreter West Ham United.
DDR Fussball
Meister DDR-Oberliga 1965 wurde zum vierten Mal der ASK Vorwärts Berlin. FDGB-Pokalsieger wurde wie im Vorjahr Aufbau Magdeburg. Wie im Vorjahr auch kamen DDR Teilnehmer in den Wettbewerben des Europapokals nicht über die erste Runde hinaus.
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