Musik im Jahr 1965
Für viele Musikfans reduzierte sich das Jahr 1965 auf eine entscheidende Frage: Waren nun die Beatles oder die Rolling Stones die bessere Band? Eine abschließende Antwort lässt bis heute auf sich warten, doch Plattenindustrie und Medien nahmen das scheinbare Duell zwischen den „braven“ Liverpoolern, die als die bessere Studio Band galten, und den „bösen“ Londonern, welche als die bessere Live Band galten, nur zu gerne auf.
Durchbruch für die Rolling Stones
Die Rolling Stones legten bereits im Januar mit ihrem zweiten Album „No.2“ vor, das für insgesamt zehn Wochen an der Spitze der englischen LP-Charts stand und ihnen mit „The Last Time“ ihren ersten Nummer-1-Hit bescherte. Im Mai folgte dann die Single „(I Can’t Get No) Satisfaction“ - und mit ihr das wohl berühmteste Gitarrenriff aller Zeiten. Der Song verhalf der Band zum endgültigen Durchbruch und katapultierte sie in den Olymp des Rock’n’Roll. Doch dem nicht genug, belegen die Stones im Herbst mit “Get Off Of My Cloud” abermals die Top-Position der britischen und amerikanischen Charts.
Beatles Fieber geht weiter
Im August 1965 konterten die Beatles mit ihrem Album „Help!“, das parallel zum gleichnamigen Film veröffentlicht wurde und neben dem Titelsong Klassiker wie „Yesterday“ oder „Ticket to Ride“ enthielt und in die Musikgeschichte einging. In Deutschland stand die Platte für acht Wochen auf Platz 1 der Album-Charts, in England sogar für neun. Dort wurde sie im Dezember abgelöst – von „Rubber Soul“, der sechsten LP der Beatles innerhalb von knapp drei Jahren.
Protestsongs erobern US-Charts
Im Schatten der Beat- und Pop-Welle aus England machte 1965 in den USA aber auch eine andere Musikrichtung von sich Reden: Vor dem Hintergrund des sich ausweitenden Vietnamkriegs fand die Folk- und Protestbewegung immer mehr Anhänger und etablierte sich über Alben wie Bob Dylans „Freewheelin’“ oder der Single “Like a Rolling Stone” oder „Mr. Tambourine Man“ von den Byrds auch in den Hitparaden. Allen voran der One-Hit-Wonder "Eve of Destruction" von Barry McGuire der trotz Radiozensur ein kommerzieller Erfolg wird und es im August ‘65 sogar auf Platz 1 der US-Billboards schafft.
Deutsche Hitparade
In Deutschland waren es Sängerin Petula Clark mit ihrem Easy-Listening-Titel „Downtown“ sowie Drafi Deutscher mit seinem „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und Cliff Richard mit ‘Das ist die Frage aller Fragen’, die sich für mehrere Wochen an der Spitze der Charts platzieren konnten. Und bei den 5. Deutschen Schlagerfestspielen in Baden-Baden wird »Mit 17 hat man noch Träume« von Peggy March zum Schlager des Jahres 1965 gewählt. Doch der Hit des Jahres in Deutschland 1965, welcher allein in Deutschland zwölf Wochen an der Spitze der Hitparade stand, war das instrumentale Trompetenstück Il Silenzio („Die Stille“) des italienischen Trompeters Nini Rosso. Mit über 1,6 Millionen in Deutschland verkauften Exemplare war der Instrumentalhit auch ein großer kommerzieller Erfolg, der im Vorjahr neu gegründeten Hansa Musik Produktionsfirma.
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